GeKuVi strahlt weiter
Veröffentlicht am 12. November 2024
Wie kann politische Bildung in der Sozialen Arbeit gelingen?
Als Abschluss von fünf spannenden Projektjahren wünschten sich die beteiligten Standorte noch eine Fortbildung zum Thema „Politische Bildung in der Sozialen Arbeit“. Ulrich Klemm, von der Universität Augsburg und Wassili Siegert von der minor Wissenschaft Gesellschaft hielten zwei spannende Impuls-Vorträge.
Wie Bildung und Lernen in unsicheren Zeiten gelingt, zeigte Ulrich Klemm. Ausgehend von den neurologischen Erkenntnissen, die mittlerweile nicht mehr neu sind, empfahl er die Unterscheidung von Formaten: „Voneinander Lernen“, „Miteinander Lernen“ und „Übereinander Lernen“ Eine lebendige Vermittlung, die Emotionen miteinbezieht, Beziehung und ausreichend Zeit zulässt, stellt eine wichtige Grundlage dar. Aha-Erlebnisse fördern auch, dass Menschen lernen. In diesem Vortrag war ein wichtiges Aha Erlebnis, dass 70% des Lernens, das es für die Bewältigung des Lebens braucht, nicht in Bildungseinrichtungen stattfindet. Um so wichtiger sind Angebote, die non-formales Lernen ermöglichen und das über alle Lebensphasen hinweg.
Aus Präsentation von Ulrich Klemms Vortrag „Lernen in unsicheren Zeiten“ am 7.11.2024
Wie im Alltag über Politik konkret gesprochen werden kann, zeigte Wassili Siegert auf. Anhand verschiedener Projekte, die aufsuchende politische Bildung im Quartier anboten, wurde deutlich, dass es eigentlich kein Alltagsthema gibt, das nicht auch eine politische Dimension hat. Politik und politische Bildung muss nicht auf Wahlsysteme , Parteien oder das Wissen darüber begrenzt sein. Viele Bedingungen, unter denen Menschen leben, von Wohnsituation über Kita-Plätze hängen auch von politischen Entscheidungen ab. Anhand einer Matrix identifizierten alle gemeinsam, wie Einsamkeit eben nicht nur ein individuelles Thema ist, sondern auch wo der Bezug zu Politik entstehen kann.
Aus Präsentation von Wassili Siegerts Vortrag und Übung: „Wie alltagsorientiert über Politik gesprochen werden kann“ am 7.11.2024
Alle GeKuVi Standorte haben seit 2020 Begegnungsformate ausprobiert und umgesetzt. Ziel der Modellprojekte war, Menschen aller Altersgruppen unabhängig von der Herkunft zusammenzubringen. Wozu? Vor Allem, um Begegnungen auf Augenhöhe zu ermöglichen und Vorurteile zu überwinden.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass bislang sicher geglaubte Grundüberzeugungen der Demokratie immer stärker angegriffen und verändert werden. In diesem Rahmen stellt sich natürlich die Frage, wie Begegnungsformate und Politische Bildung zusammengeführt werden können. Die Fortbildung hat gezeigt, dass Verbindungen schaffen, Begegnung und Teilhabe zu fördern vielleicht auch ein Teil politscher Bildung sein kann. Seniorenbüros und Quartierstreffs können für Akteur:innen aus der politischen Bildung eine gute Andock-MöglichModkeit für aufsuchende, gemeinwesenorientierte politische Bildung sein.
Die beteiligten Modellstandorte haben viel mitgenommen. Durch das Projekt und auch durch die Fortbildungen. GeKuVi wird weiter wirken, auch wenn das Projekt Ende 2024 endet.