Ich bin kein Kostüm!
Veröffentlicht am 16. Februar 2023
Die Debatte zur kulturellen Aneignung erlebt zu Karneval/Fasching/Fastnacht einen Höhepunkt. Welche Kostüme sollte man vermeiden und warum? Können bestimmte Kostüme andere Menschen verletzen, ja sogar rassistisch wirken? Oder sollte man das alles gar nicht so ernst nehmen?
Wir möchten anregen, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.
Das Problem bei Kostümen, mit denen sich weiße Menschen z.B. als Indigene, Schwarze oder Asiaten verkleiden, ist die Verbindung mit Kolonialismus, kultureller Aneignung und Rassismus.
Die Feiernden ziehen ihr Kostüm nach einem Tag voller Schunkeln, Singen und Trinken wieder aus. Menschen, die Rassismus erleben bzw. gegen ihre Kultur erlebt haben, können ihr „Kostüm“ nicht ausziehen: für sie ist ihr Aussehen der Grund für Diskriminierung.
Bis in die 70er Jahre war es z.B. für indigene Völker in den USA und Kanada verboten, sich traditionell zu kleiden. Kinder wurden aus ihren Familien gerissen und in Internate gesteckt, wo sie lernen mussten, weiß und nicht indigen zu sein, weil ihre Kultur, ihre Muttersprache falsch war. Karnevalisten in Deutschland durften sich also zu einer Zeit als I**** verkleiden, als es den indigenen Völkern noch verboten war, ihre Identität zu leben.
Auch wenn das Verkleiden aus Bewunderung oder Unwissenheit geschieht, werden rassistische Stereotype reproduziert. In einer vielfältigen Gesellschaft sollten wir uns fragen, ob das noch zeitgemäß ist – sensibel ist es auf keinen Fall.
Die Doku „Ich bin kein Kostüm“ https://www.youtube.com/watch?v=N66K4o11zvM beleuchtet verschiedene Seiten der Debatte und gibt einen guten Überblick, warum man sich mit der Thematik auseinandersetzten sollte.
Um das Thema auch Kindern näher zu bringen, gibt es tolle Bücher wie „Als wir allein waren“ die in unseren „Tipps aus den Projekten“ verlinkt sind.